Keine Wasserableitung von der Ötz

Die TIWAG legt die Wasserableitung aus dem Ötztal vorzeitig auf Eis. Das ist in erster Linie ein Etappensieg für den Naturschutz und eine große Erleichterung für die Ötztaler Bevölkerung! Doch wirft die neue Situation auch gleichzeitig neue Fragen auf, und es ist nicht endgültig abgesichert, dass das Wasser im Ötztal bleibt.

Hier die wichtigsten Punkte aktuell im Überblick:

  1. Platzertal: Die TIWAG arbeitet nun mit Hochdruck am Speicher im Platzertal. Dafür hat sie das aktuelle Ausbauprojekt zweigeteilt. Wie genau das in den Projektunterlagen gehandhabt wird, ist noch nicht klar. Was jedoch feststeht: Der Speicher im Platzertal ist energiewirtschaftlich nicht sinnvoll und darf auf keinen Fall gebaut werden. Dieselbe Pumpspeicherleistung könnte man ohne zusätzliche Naturzerstörung im Kühtai schneller und günstiger aufrüsten. Mit dem Wegfall der Wasserableitungen aus dem Ötztal ist der Speicher nun endgültig sinnlos: Große Naturzerstörung für die Produktion von teurem Spitzenstrom. Deshalb steht weiter die Forderung, das Gesamtprojekt zu stoppen.
  2. Ötztal: Um der Volksbefragung in Sölden den Wind aus den Segeln zu nehmen, haben Landespolitik und TIWAG einen Rückzieher gemacht. Allerdings nur auf Raten. Das Wasserrecht gehört immer noch der TIWAG. In dem ominös angekündigten zweiten Teil des Ausbauprojekts Kraftwerk Kaunertal könnte dann immer noch die Wasserableitung durch die Hintertür kommen. Um das zu verhindern, braucht es im ersten Schritt ein starkes Ergebnis bei der Volksbefragung und im zweiten Schritt einen endgültigen Stopp des Gesamtprojekts.
  3. UVP: Der aktuelle Plan ist, dass die TIWAG bis Ende Oktober Zeit hat, die Unterlagen für die Vollständigkeitsprüfung nochmal nachzureichen. Sie werden nun wohl das Projekt neu dimensionieren. Dass das schon bis Oktober geschehen kann, ist nicht auszuschließen. Deshalb ist es wichtig, den Druck hochzuhalten, um das Projekt noch vor der UVP zu stoppen.
  4. Imst - Haiming: Offenbar bringt das gewässerökologische Gutachten für Imst - Haiming das Ausbauprojekt Kraftwerk Kaunertal mehr in Bedrängnis als erahnt. Es werden sich in den nächsten Wochen Neuigkeiten ergeben, was das konkret fürs Kaunertal bedeutet.

Es ist wichtig, sich ins Bewusstsein zu rufen: Ja, die heutige Nachricht ist ein großartiger Erfolg, den wir als Rückenwind nutzen können. Das Projekt ist völlig veraltet und energiewirtschaftlich nicht sinnvoll. Aber es braucht von der Tiroler Landesregierung das Bekenntnis, das Gesamtprojekt zu stoppen, weil nur so sichergestellt werden kann, dass die TIWAG nicht in ein paar Jahren doch wieder die alten Pläne auf den Tisch legt.

Maximilian Frey, Kampagne Wasserkraft, WWF Österreich
Foto: BKV-Archiv

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