Weltcup-Finals in Prag ohne Bayern

Prag. Aufgrund des hohen Wasserpegels auf der Elbe musste der Weltcup in verkürzter Form ausgetragen werden. Das heißt, man musste sich über einen Qualifikationslauf direkt für das Finale der Top Ten qualifizieren. Insgesamt gab es ein großes Favoritensterben.

Ricarda Funk hat beim Kanuslalom-Weltcup im tschechischen Prag Bronze im Kajak-Einer gewonnen – trotz vier Strafsekunden. Gold ging an die Französin Emma Vuitton, die sich ohne Torstabberührung gerade einmal mit 0,17 Sekunden auf Platz zwei absetzen konnte. Es war für sie nun der letzte internationale Wettkampf vor den Olympischen Spielen. Das gute Gefühl, sich auf einem Top-Niveau zu befinden, nehme sie nun mit, „aber auch, dass ein Zweier entscheidend sein kann“, sagte Funk.

Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg) hatte einige Probleme auf der Strecke, fand nicht die Ideallinie durch den schwierigen Stangenparcours. Zudem touchierte sie zwei Torstäbe. Am Ende landete sie auf Platz 26. Ihre Schwester Emily Apel war bis zum vorletzten Tor noch auf Finalkurs. Leider befuhr sie dieses nicht korrekt, verbunden mit 50 Strafsekunden und damit Rang 46 in dem 57-köpfigen Teilnehmerfeld.

Alle anderen deutschen Kajak-Boote verpassten das Finale. Damit fand der Endlauf der Herren ohne deutsche Beteiligung statt. Gold, Silber und Bronze gingen an den Italiener Giovanni de Gennaro, Mateusz Polaczyk aus Polen und Jakub Krejci aus Tschechien.

Bester Deutscher in der Herrenkonkurrenz war Hannes Aigner (Augsburger KV) mit seinem 18. Rang. Wegen zwei Torstabberührungen, verbunden mit vier Strafsekunden, war der Traum vom Finale der besten Zehn vorbei. Olympia-Starter Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) war sehr gut in das Rennen gestartet, hatte dann aber im mittleren Streckenbereich an einer schwierigen Torkombination große Probleme. Etwa sechs Sekunden kämpfte der 25-Jährige im wilden Wasser, um das Tor 16 nicht zu verfehlen. Am Ende kassierte er neben dem hohen Zeitverlust dennoch die 50 Strafsekunden für ein nicht korrekt befahrenes Tor. Das bedeutete Platz 63 für ihn.

Andrea Herzog (Leipziger KC) holt mit Bronze im Canadier-Einer die zweite Medaille für Deutschland. Der Sieg ging an Lokalmatadorin Gabriela Satkova. Zu Silber paddelte die Australierin Jessica Fox.

In der Herrenkonkurrenz fuhr Timo Trummer (KV Zeitz) mit Platz vier das beste deutsche Ergebnis ein – und das bisher beste Ergebnis in seiner Karriere. Der Sieg ging an Lokalmatador Jiri Prskavec mit einem fehlerfreien Lauf. Er lag damit dennoch nur 2,93 Sekunden vor Trummer. Ebenfalls ohne Berührungen zu Silber paddelte der Slowene Benjamin Savsek. Auf Platz drei landete Nicolas Gestin aus Frankreich, der zwei Strafsekunden kassierte.

Die anderen beiden Finalteilnehmer, Nele Bayn und Franz Anton (beide Leipziger KC), paddelten auf die Ränge sieben und acht.

Die beiden für Olympia in Paris qualifizierten Canadierspezialisten, Elena Lilik und Sideris Tasiadis (beide Kanu Schwaben Augsburg), schieden bereits in der Qualifikation aus. Lilik verpasste als 13. das Finale der besten zehn Paddlerinnen. Sie fand nicht die ideale Linie durch den schwierigen Kurs und hatte bereits nach zwei Drittel der Strecke viel Zeit verloren. Eine Torstabberührung im letzten Drittel sorgte dann für das Aus der 25-Jährigen.

Sideris Tasiadis hatte als 20. mit einem Rückstand von etwas mehr als fünf Sekunden auf Platz eins keine Chance auf den Finaleinzug. An einer Passage im mittleren Streckenabschnitt ließ der 34-Jährige viel Zeit liegen. „Ich hatte überlegt: Soll ich jetzt Risiko eingehen oder nicht. Also direkt fahren oder rückwärts drehen. Eigentlich stand ich perfekt. Dann hatte ich mich doch umentschieden. Und das war falsch“, erklärte Tasiadis eine Schlüsselstelle. „Ich musste Gas rausnehmen und von Null anfahren.“

Text + Fotos: Uta Büttner

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