Ricarda Funk holt Silber beim Weltcup-Auftakt in Augsburg

Olympia-Starterin Ricarda Funk gehört auch in dieser Saison zur Top-Elite im Kajak-Einer. Eine ganz starke Leistung zeigte die 21-jährige Antonia Plochmann.

Die Olympiasiegerin und Doppelweltmeisterin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach, Mitglied von Kanu Schwaben Augsburg) ist überglücklich. Mit ihrem zweiten Platz im Kajak-Einer beim Kanuslalom-Weltcup-Auftakt in Augsburg hat sie gezeigt, dass sie auch in der olympischen Saison zur absoluten Weltspitze gehört. Die 32-Jährige musste sich mit lediglich vier Hundertstelsekunden Rückstand auf die Siegerin Camille Prigent aus Frankreich geschlagen geben. Dabei hatte die Rheinländerin sogar im Gegensatz zur Siegerin zwei Strafsekunden eingesammelt. Auf Platz drei paddelte die Brasilianerin Ana Satila. Die zweite deutsche Finalteilnehmerin, Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg) paddelte auf den vierten Rang.

Bei den Herren gelang nur Hannes Aigner (Augsburger KV) der Einzug in den Endlauf. Die guten Läufe aus der Qualifikation und dem Halbfinale konnte der 35-Jährige nicht wiederholen. Seine Rennzeit stimmte erneut, doch mit 54 Strafsekunden landete er am Ende auf Rang zehn. Nachdem der Augsburger bereits vier Strafsekunden nach drei Toren auf seinem Konto stehen hatte, „habe ich versucht, alles auf eine Karte zu setzen. Das ging dann unten mit der Torrichterentscheidung leider schlecht für mich aus.“ Gold, Silber und Bronze gingen an den Österreicher Felix Oschmautz, Finn Butcher aus Neuseeland und den Slowenen Peter Kauzer.

Olympia-Starter Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) unterlief bereits im Halbfinale ein großer Fehler. Der 25-Jährige befuhr ein Tor nicht korrekt. Die 50 Strafsekunden katapultierten den Augsburger auf den 38. Halbfinalrang und damit aus dem Wettkampf. Auch Stefan Hengst (KR Hamm) wurde eine Berührung an Tor zwei, verbunden mit zwei Strafsekunden, zum Verhängnis. Als Elfter verpasste der 30-Jährige mit 18 Hundertstelsekunden den Finallauf der besten Zehn.

Antonia Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth) hatte sich bereits etwas überraschend für das deutsche Nationalteam qualifiziert. Doch diese Leistung unterstrich sie mit ihrem Abscheiden beim Weltcup-Auftakt. Sie zeigte, dass auch ihre Qualifikation für das Halbfinale in Augsburg keine Eintagsfliege war. Die 21-Jährige war erneut schnell unterwegs, verpasste mit Platz zwölf nur ganz knapp den Endlauf der Top Ten. 49 Hundertstelsekunden fehlten ihr auf Rang zehn. Mit Bravour meisterte sie den schwierigen Stangenparcours. Besonders ärgerlich: Ausgerechnet bereits an Tor zwei handelte sie sich zwei Strafsekunden ein. „Der Zweier war ein Leichtsinnsfehler, ich habe die Torstange leider genau mit der Spitze berührt. Aber ich bin dennoch sehr zufrieden mit dem zwölften Platz. Hätte mir das vorher jemand gesagt, hätte ich gelacht“, sagte Plochmann, die in dem 51-köpfigen Starterfeld mit Nummer 50 in das Rennen ging. Viele große Namen wie Mallory Franklin (Großbritannien), Tereza Fiserova (Tschechien) oder Eva Tercelj (Slowenien) konnte sie hinter sich lassen.

Die eine Torstabberührung von Sideris Tasiadis (Kanu-Schwaben Augsburg) kostete den 34-jährigen Canadier-Spezialisten die Bronzemedaille und bedeutete am Ende Platz vier für ihn. „Ich war eigentlich schon an dem Tor vorbei, doch beim Beschleunigen des Bootes habe ich irgendwie den Torstab berührt. So etwas darf eigentlich nicht passieren“, sagte Tasiadis. Mit Blick auf die olympische Saison und die Weltspitze resümierte er: „Ich weiß jetzt, was ich leisten kann.“ Zeit habe er jetzt noch genug, um an den kleinen Fehlern zu arbeiten. Denn in Paris, so betonte er selbstkritisch, „sollten solche leichtsinnigen Fehler wie heute nicht passieren.“

Sieger wurde der erst 16-jährige aktuelle Europameister Ziga Lin Hocevar aus Slowenien. Er gilt bereits jetzt als absolutes Ausnahmetalent. Auf Platz zwei beim Weltcup paddelte Marko Mirgorodsky aus der Slowakei, gefolgt vom Franzosen Nikolas Gestin.

In der Canadier-Damenkonkurrenz überraschte aus deutscher Sicht Nele Bayn vom Leipziger KC. Es war das erste Weltcup-Finale für sie, das sie gleich mit Platz vier beendete. Gold gewann die Australierin Jessica Fox vor der Spanierin Nuria Vilarrubla und Monica Doria Vilarrubla aus Andorra.

Elena Lilik, der Olympia-Starterin von Kanu Schwaben Augsburg, ist bereits der Start missglückt. Die verlorene Zeit konnte die 25-Jährige auf der Strecke nicht mehr wettmachen. „Wir hatten vor dem Lauf gesagt, wir probieren noch einmal etwas aus. Ich hätte bei den oberen beiden Toren auch auf Nummer sicher gehen können. Aber man muss sich ja irgendwann weiterentwickeln. Und das haben wir jetzt einfach im Hinblick auf die Olympischen Spiele genutzt“, erklärte sie und ergänzte: „Es ist schief gegangen, aber man ist daran gewachsen.“

Wie schwierig die Strecke ausgehangen war, zeigte das Favoritensterben bereits in den Halbfinals. So konnte sich die Australierin Jessica Fox als Zehnte gerade so den letzten Finalstartplatz sichern. Und die Britin Mallory Franklin verpasste den Endlauf ebenso wie die Tschechin Martina Satkova und die Polin Klaudia Zwolinska. Auch einige starke Herren blieben nicht verschont. So erwischte zum Beispiel der Slowene Benjamin Savsek keinen guten Lauf und schied als Halbfinal-Elfter aus.

Auch Franz Anton (Leipziger KC) konnte mit Rang 18 nicht in den Endlauf paddeln. Timo Trummer (KV Zeitz) hat als 20. das Finale der besten Zehn ebenso deutlich verpasst.

Text + Fotos: Uta Büttner

Siehe auch BR-Videobeitrag „Hannes Aigner übt scharfe Kritik am Kanu-Verband“

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