Wanderfahrertreffen im Regen

Straubing. Seit Wochen hat es geregnet – mal mehr, mal weniger. Mit Blickrichtung Wanderfahrertreffen beim Straubinger Kanu-Club MUSSTE das Wetter doch endlich besser werden! Aber nein, es kam sogar noch schlimmer.

So schlimm, dass Fahrten abgesagt werden mussten und so einige Teilnehmer ihre „Zelte“ (nicht wörtlich zu nehmen) schon am Samstag abbrachen. Die Bezeichnung „Wasserwandern“ ließ sich auch auf den Platz und die Straßen anwenden.

Dabei schien das Wetter gar nicht so hoffnungslos und über alles andere dominierend zu werden: Bei der Anreise am Mittwoch schien die Sonne, der Eröffnungsabend im heimeligen Festzelt am Vereinsheim war warm. Doch das änderte sich schnell … Jeden Morgen (und mehrfach tagsüber) ging der Blick suchend auf die WetterApp auf dem Handy. Das sah nicht gerade rosig aus! Aber nicht bei allen, einige wenige Handys ließen Hoffnung schöpfen, und so kam schon mal der nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag: „Dann musst Du Dir ein neues Handy kaufen, das besseres Wetter zeigt!“

Schleusentore geöffnet

Ganz unkompliziert sorgten die Straubinger Organisatoren um den 1. Vorsitzenden Prof. Klaus Menrad sowie Gerda und Hermann Hartlich dafür, dass in den Ausstellungshallen nicht nur die stets blitzsauberen Duschen und Toiletten genutzt werden konnten. Sie boten auch einem kleinen Zeltlager Unterschlupf – also vor allem einen trockenen Platz!

Am Donnerstag stand die Kanutour Plattling – Winzer bzw. Pleinting auf dem Programm. Aufgrund des in Plattling stattfindenden Weltcups und der drohenden Hochwasserwelle auf der Isar musste am gegenüberliegenden Ufer eingestiegen werden. Eine äußerst unbequeme Angelegenheit, denn jeder musste sich zum Einsetzen ein „Loch“ im Ufergebüsch suchen. Vor allem aber war es nass! Petrus hatte alle Schleusentore geöffnet. Bis der Umsetzbus eingetroffen war, half auch die Regenkleidung nur noch bedingt.

Doch an der Isarmündung in die Donau hörte der Regen auf, der Himmel ließ sogar ein bayerisches Weiß-Blau erahnen. Die Paddelzeit auf den sehr gut wasserführenden Flüssen Isar und Donau (Meldestufe 1) war rekordverdächtig – man wurde geradezu „heruntergespült“.

Dann setzte der große, nicht mehr enden wollende Regen ein. Er bescherte den gut beschirmten Teilnehmern an der Führung durch das Nawareum spontan einen enormen Zuwachs! Die Führung war erfrischend und lehrreich und gewährte einen Blick in die Zukunft unserer natürlichen Energieressourcen und -techniken.

Umweltschulung

Das Nawareum war als Teil 2 der Umweltschulung durch die BKV-Vizepräsidentin Dr. Jutta Müller-Derlich geplant, der erste Teil hatte bereits praxisnah am Vortag auf Isar und Donau stattgefunden. Noch mehr Theorie für die Schulungsteilnehmer gab es im Anschluss an die Führung (siehe https://www.kanu-bayern.de/Freizeitsport/Kanuwandern/Wanderfahrertreffen/1936/Gelungene-Umweltschulung/).

Bis zur Rückkehr am Platz hinter den Ausstellungshallen am Hagenunweit des Straubinger KC waren auch die Paddler von ihrer Tour Irling/Pondorf zum Kanu-Club zurück. Das Highlight ihrer Tour war die Bootsrutsche in der Schleuse Straubing, die die Boote sanft ins Unterwasser gleiten ließ. Die zusätzlich angedachte Donaurunde musste aufgrund des stetig steigenden Hochwassers ausfallen.

Der Regen beeinträchtigte die Führung durch die sehenswerte Straubinger Altstadt am Nachmittag kaum. Es gibt ja gute Kleidung – und vor allem Regenschirme! Wer diese beiden Programmpunkte am Freitag versäumt hatte, der holte sie am Samstag nach und ergänzte sie mit dem Besuch weiterer Museen.

Auf dem Regen

Denn der Hochwasserspiegel stieg drastisch, Meldestufe 3 rollte heran. Fahrtenorganisator Hermann Hartlich konnte eine weitere Tour auf der Donau nicht mehr verantworten. Auch die Schulung mit Abnahme des EPP2 musste abgesagt werden. Lediglich die Fahrt auf dem weniger vom Hochwasser betroffenen Regen fand am Samstag - allerdings in Eigenregie und ohne Verantwortung des Veranstalters -mit einer kleinen Gruppe wasserfester Paddler unter Führung von Peter Meinhardt statt. Für die kürzere Alternative von Blaibach bis Cham (24 km) entschieden sich die Kanuten gleich am Morgen bei der Besprechung. Der Wasserstand war zwar hoch, aber nicht gefährlich. Ursprünglich war der Start am Bärnloch geplant, aber der Pegel stand bereits bei schwierigen 2,30 m. Doris Wutz, die Vorsitzende des Kanu-Clubs „Graf Luckner“ in Cham, kennt sich auf ihrem Hausfluss bestens aus und unterstützte als Fahrtenleiterin. Am Ende meinte sie, sie sei diese Strecke mit knapp über zwei Stunden noch nie so schnell gefahren.

Auch beim Festabend am Freitag mit vielen Ehrungen blieben die an die 120 angereisten Paddler von Petrus‘ Niederschlagsaktionen unbeeindruckt. Das Festzelt und die Pergola vor der Vereinsgaststätte hielten auch beim Weißwurst-Frühstück am Sonntagvormittag allem Regen stand.

Ins Wasser gefallen war das Wanderfahrertreffen 2023 nicht – Paddler sind ja auch reichlich wasserfest. Aber es wird in die Annalen des Bayerischen Kanu-Verbandes eingehen, in dem bisher einzig beim Wanderfahrertreffen 2013 in Schweinfurt Paddeltouren ins Wasser fallen mussten.

Text + Fotos: Uschi Zimmermann / weitere Fotos: Silvia + Georg Heiss /
Fotos von der Tour auf dem Regen: Thomas Scholz

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