Sportler des Jahres 2023

Annika und Lea Wirl - Kanurennsport - WSG Kleinheubach - geb. 2007

Annika und Lea Wirl sind gleichaltrige Cousinen, und für beide gilt: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Denn die Eltern und Großeltern sind schon immer erfolgreiche Kanurennsportler gewesen, die Väter Kai (von Annika) und Jan (von Lea) waren sogar Deutsche Meister.

Beide Mädchen saßen zum ersten Mal mit zwei Jahren im Boot, schon mit fünf Jahren bestritten sie die Schülerregatta in Gemünden, Annika mit ihrem älteren Bruder Felix im Zweierkajak. Logischerweise sammelten sie dann alljährlich Wettkampferfahrungen bei der Kleinheubacher Regatta „vor der Haustür“. Es folgten die ersten Meisterschaften: Bayerische und Süddeutsche in Ansbach, Neuburg und München. Die Erfolge wuchsen zu Treppchen-Platzierungen im Einer-, Zweier und Viererkajak.

2003 sammelte Annika bei den Bayerischen Meisterschaften zwei Titel und drei Vizemeisterschaften ein, Lea zwei Titel (einen davon im K2 500 m zusammen mit Annika) und drei dritte Plätze.

Sensationelle zwei Vizemeistertitel holte das Kleinheubacher Duo zusammen bei den Süddeutschen Meisterschaften (K2 200 m und K2 5000 m), dazu kam ein 4. Platz im K2 über 500 m.

Wenn bei den Deutschen Meisterschaften unter so vielen Teilnehmern nach erfolgreichem Vor- und Zwischenlauf ein Endlauf erreicht werden kann, ist das schon ein riesen Erfolg. Nach dem 8. Platz im K2 über 500 m bei der DM 2023 in Köln steigerten sich Annika und Lea auf Rang 7 auf der 5.000 m-Langstrecke und krönten ihre Erfolgsbilanz mit dem 5. Platz im 200 m-Sprint. Mit ihren Teamkameradinnen Anna Höfner (WSGK) und Rebecca Hirsch (DRC Neuburg) erreichten sie zudem im Vierkajak über 500 m einen sehr guten 9. Platz.

Lea konnte sich im Einerkajak über 200 m für das A-Finale qualifizieren und wurde hier Neunte. Annika erreichte über 500 und 200 m im K1 jeweils das B-Finale (9. und 7. Platz).

Damit waren die beiden jungen Kleinheubacherinnen die besten bayerischen Kanurennsportlerinnen in der Jugend.

Redaktion


Leonie Robinson – Para Kanu – Straubinger Kanu-Club – geb. 2012

Die Gymnasiastin Leonie Robinson ist eine begeisterte Sportlerin. Mit viel Fleiß und Ehrgeiz entwickelt sich das talentierte Mädchen weiter. Sie kann für das Jahr 2023 bereits auf beachtliche sportliche Erfolge zurückblicken.

Leonie fährt im Para Kanu mit festgestelltem Steuer, und auch im Wildwasserrennboot muss die junge Rollstuhlnutzerin versuchen, behinderungsbedingte Nachteile bestmöglich auszugleichen. Umso beeindruckender sind ihre Erfolge in den Wettkämpfen, bei denen sie gegen Sportlerinnen ohne Behinderung an den Start geht.

Im Sommer 2019 probierte Leonie am Lieblsee bei Parkstetten (Landkreis Straubing-Bogen) das erste Mal das Paddeln im Kajak aus und beschloss mit Begeisterung, weiter zu trainieren. Bereits im Jahr 2021 wurde sie als Nachwuchsathletin in den bayerischen Landeskader (BVS Bayern/BKV) aufgenommen. Hier beeindruckt sie bis heute durch ihr Talent und ihre Leistungsfähigkeit.

Dass Leonies sportliche Entwicklung so leistungsorientiert voranging, hat seinen guten Grund: Seit 2022 trainiert sie in der Schüler- und Jugendgruppe Wildwasserrennsport des Straubinger Kanu-Clubs mit. Im gleichen Jahr startete sie bereits bei der 56. Straubinger Rundenrekord-Regatta.

Im Jahr 2023 ging es dann so richtig mit den Regatten im Wildwasserrennsport los, und auch beim Wintercup (Wildwasserrennsport) war Leonie sehr erfolgreich mit dabei.

Bei den Bayerischen Meisterschaften im Para Kanu (Flachwasser) 2023 in Neuburg startete Leonie im Para Kanu-Rennboot. Sie setzte sich auf der Langstrecke (2000 m) gegen ihre gleichaltrigen Gegnerinnen ohne Behinderungen durch und wurde Bayerische Meisterin. Dieser Erfolg ist umso größer einzuschätzen, da Leonie die Wenden mit festgestelltem Steuer meistern musste. Auf der Sprint-Distanz überzeugte sie wiederum mit einer sehr starken Leistung und wurde Bayerische Vizemeisterin.

Im Wildwasserrennsport verbuchte Leonie im Jahr 2023 ebenfalls viele Erfolge und krönte das Regattajahr mit den Bayerischen Meisterschaften in Sprint und Klassik.

Bei all diesen Erfolgen ist es kein Wunder, dass die Jury des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbands Bayern (BVS) auf die junge Kaderathletin aufmerksam wurde und sie zur Nachwuchssportlerin des Jahres 2023 wählte. Neben ihren sportlichen Erfolgen war ihre inklusive Trainingsmöglichkeit beim Straubinger Kanu-Club ein wichtiges Kriterium für diese Ehrung im November 2023. Auch die Bayerische Kanujugend ehrt sie als Jugendsportlerin des Jahres 2023.

Text + Foto: Christine Wilholm


Merle Bähner - Kanuslalom - Kanu Schwaben Augsburg - geb.

Laudatio folgt


Tobias Nichtitz – Wildwasserrennsport – KC Turngemeinde München – geb. 2008

Seit Mitte 2019 ist Tobias Mitglied in der TG München in der damals neu gegründeten Jugendgruppe. Nach kurzen Anfängen im Wildwasser-Breitensport kamen bald erste Erfahrungen im Wildwasserrennsport hinzu.

Mit großer Freude nimmt er seitdem an fast allen Ausfahrten ins Wildwasser teil.

Tobias hat sich gut entwickelt und an sich selbst gut gearbeitet. Das Ergebnis des regelmäßigen Trainings, seines Bemühens, der Anstrengung und die Ergebnisse sprechen für sich.

So steigerte er sein Ergebnis bei der DM 2023 auf einen guten 7. Platz im Klassikrennen über 25 Minuten, nur 20 Sekunden hinter dem Bronzerang in seinem ersten Jahr bei der Jugend.

Auf der DM 2024 könnte bei weiterhin fleißigem Training auf seiner "Hausstrecke" auf der Steyrischen Salza auch ein Trepperlplatz drin sein. Im BKV-Trainingslager in den Faschingsferien in Portugal soll dazu der erste Grundstein gelegt werden.

Jesko Klammer


Sonja Hacker – Kanu-Freestyle - Naturfreunde Westend Augsburg - geb. 2005

Schon als Kleinkind hat Sonja mit dem Paddeln begonnen. Zunächst saß sie im Zweierkanu bei ihren Eltern, doch schon bald paddelte sie in ihrem kleinen Kinderkajak über die ersten Wellen die Flüsse hinunter.

Es folgten unzählige Touren auf leichtem bis mittelschwerem Wildwasser. Mit acht Jahren paddelte Sonja zusammen mit ihren Eltern und den beiden Schwestern durch die tiefste Schlucht Europas, die Tara an der Grenze zwischen Bosnien und Montenegro.

Mit 13 Jahren entdeckte sie dann den Kanu-Freestyle-Sport. Hierbei werden Figuren wie Drehungen und Überschläge auf einer stehenden Welle oder Walze im Fluss ausgeführt. Diese werden entsprechend ihres Schwierigkeitsgrades und der Ausführung mit unterschiedlich hohen Punktzahlen bewertet. Dafür ist eine sehr gute Beherrschung des Kajaks im Wildwasser und eine absolut sichere Eskimorolle Voraussetzung.

2023 gewann Sonja die Eurocup-Gesamtwertung der European Canoe Association im Kanu-Freestyle in ihrer Altersklasse Juniorinnen U18.

Andrea Hacker


Raphael (Raphi) Habiger – Stand-up-Paddling – STC Ingolstadt – geb. 2007

„I bin der Raphael (Raphi) Habiger, geboren in Ingolstadt, und da bin I dahoam. Dahoam bin I in mein`m SUP-Sport“, so stellt sich der talentierte und sehr erfolgreiche junge SUP-Sportler Raphael Habiger selbst vor.

Angefangen hat alles im Juli 2021 bei einem SUP-Schnuppertag auf dem Baggersee in Ingolstadt. Unser damaliger Vorstand der Skiabteilung vom TSV Gaimersheim und mein jetziger SUP-Trainer Michael Karst boten als Sommertraining einen SUP-Schnuppertag an. Ja, was soll ich sagen: Ich bin dabeigeblieben und liebe und lebe diesen Sport!

Schon bei mein allererstes Rennen im September 2021 gewann ich auf Anhieb bei den Jugendlichen auf der LongDistance, kurz danach holte ich mit zwei Siege und Titel bei der Bayerischen Meisterschaft Jugend im Sprint (200 m) und auf der LongDistance.

In der Saison 2022 hieß es dann 2 x/Woche Crossfit im Nov. bis April, 2 bis 3 x/Woche paddeln. So bin ich nach nicht einmal einem Jahr Paddeltraining in die deutsche Jugend-SUP-Spitze gefahren. Beim SUP-Weltcup-Rennen in Prag wurde ich im Tech und auf der LongDistance jeweils Dritter. Es waren nur zwei tschechische Paddler vor mir. Das Wichtigste für mich war allerdings, dass ich mich dadurch für die Weltmeisterschaften in Polen qualifiziert habe.

Bei meiner ersten deutschen Meisterschaft auf Fehmarn wurde ich auf Anhieb Erster im Tech. Das war für mich sehr überraschend, da ich noch nie zuvor auf dem Meer trainiert habe. In Polen bei der WM in der Wertung U18 bin ich zwei Mal ins Halbfinale gekommen, nämlich im Sprint und im Tech und war somit beide Male bester Deutscher U18-Paddler. Ich war sogar schneller als die beiden tschechischen Paddler, die beim Weltcup Rennen noch vor mir waren.

Richtig erfolgreich wurde dann die Saison 2023: Zusätzlich zum „normalen“ Training ging es in den Faschingsferien für sechs Tage ins Trainingslager nach Fuerteventura unter der Leitung von Susanne Lier. Im Juni und Juli schrieb ich die Prüfungen zur mittleren Reife. Deshalb konnte ich nicht an allen Wettkämpfen teilnehmen, auch wenn sie mich gereizt hätten. Trotz ein bisschen Trainingsrückstand wegen der Prüfungsvorbereitungen bin ich mit meiner Saison 2023 zufrieden.

Gefreut habe ich mich, dass der Abstand zur deutschen SUP-Männerspitze (Männerhauptklasse) immer kleiner wurde. So habe ich das Sprintrennen in der Männerhauptklasse bei der SUPAlpsTrophy gewonnen. Auch konnte ich bei den Bayerischen Meisterschaften im Sprint und im Tech in der Männerhauptklasse gewinnen. Bei den Deutschen Meisterschaften Open Water auf Fehmarn wurde ich Zweiter bei den Jugendlichen auf der LongDistance und als 16-Jähriger Siebter! in der Männerhauptklasse.

Beim Sprintrennen hatte ich großes Pech: In Führung liegend touchierte ein Konkurrent seitlich mein Board. Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte ins Wasser. Auf einer 200 m-Strecke lässt sich das leider nicht mehr aufholen. Dennoch lag ich am Ende auf dem 4. Platz Jugend. Leider ist bei diesem Crash auch mein Board kaputtgegangen.

Auch bei den Deutschen Meisterschaften im Flatwater in Hanau stand ich bei allen drei Rennen in der Klasse der Jugendlichen auf dem Stockerl (2. Platz Sprint + Tech, 3. Platz LongDistance).

Meine Ziele für 2023 sind so gut wie aufgegangen, ich wollte so oft wie möglich auf dem Stockerl stehen und ich den Realschulabschluss mit 2,0 beenden, um auf´s Gymnasium gehen zu können.

Seit September besuche ich die 11. Klasse des Gabrieli Gymnasiums in Eichstätt. An der WM in Thailand im November konnte ich leider nicht teilnehmen, denn dafür hätte ich mich für mindestens 2 Wochen von der Schule befreien lassen müssen. Das wollte ich nicht, da ich sonst viel neuen Stoff, u. a. die neue zweite Fremdsprache italienisch, versäumt hätte.

Also konzentriere ich mich jetzt auf die Saison 2024, und da findet die WM im August in Florida statt!

Raphael Habiger